Die Stadtmauer
Stadtmauer in Dubrovnik Altstadt – Festungsmauern Kroatien
Altstadt (Old Town or Downtown) Stadtmauern
Die Stadtmauern von Dubrovnik umfassen einen perfekt erhaltenen Komplex öffentlicher und privater, sakraler und säkularer Bauwerke aus allen Perioden der Stadtgeschichte, beginnend mit seiner Gründung im siebten Jahrhundert. Hier seien vor allem die Hauptpromenade – der Stradun, der Fürsten-Palast, die St. Vlaho (Blasius) Kirche, die Dom (Kathedrale), drei große Klöster, das Zollhaus und das Rathaus hervorgehoben. Die Republik Dubrovnik war das Zentrum eines politisch und territorial unabhängigen Gebildes. Sie war stolz auf ihre Kultur, ihren erfolgreichen Handel und besonders auf ihre Freiheit, die sie durch die vielen stürmischen Jahrhunderte hindurch bewahren konnte.
Das Wahrzeichen von Dubrovnik, das sein Bildnis als weltbekannte historische Stadt prägt, ist seine 1940 m lange Stadtmauer, die die Stadt umfasst. Dieser Bau gehört zu den schönsten und stabilsten Festungsbauten des Mittelmeerraumes. Die Mauer hat eine Anzahl von Bollwerken, Türmen, Bastionen und Mauertürmen. Die Stadtmauer wurde in schweren Zeiten der unablässigen Not wegen der Sicherheit der Stadt und der Republik Dubrovnik (est. 1272) kontinuierlich gebaut und blieb bis auf den heutigen Tag erhalten. Die Stadtmauer ist funktionsfähig nicht nur dank des Könnens der erfahrenen Baumeister, der emsigen Sorge der Bürger von Dubrovnik, die fortwährend für die Stadtmauer sorgten und sie nötigenfalls auch ausbauten, sondern auch dank der Staatskunst der weltberühmten Diplomatie der Republik, die unzählige Male die bösen Absichten ihrer Feinde und Rivalen abzuwenden und zu vereiteln verstand. Die Stadt ist ganz von der Mauer eingeschlossen, die auch den alten Stadthafen einschließt. Die Geschichte der Bollwerke von Dubrovnik reicht bis tief ins Mittelalter zurück. Es steht fest, dass die frühe urbane Siedlung auf der kleinen Insel Laus von einer Schutzmauer umgeben war.
Tatsache ist, dass diese Stadt schon im IX. Jh. den sarazenischen Belagerern erfolgreich die Stirn bieten konnte, weil die Befestigungen gut waren. Die Stadt breitete sich zum unbewohnten Ostteil der Insel aus. Der heutige Ortsname Pustijerna, für den südöstlichen Teil der Stadt bei der Festung des hl. Ivan ist eine Verballhornung des lateinischen Post terra, und das wäre in freier Übersetzung die Vorstadt. Die Schutzmauer erfasste im IX. und X. Jh. auch diesen östlichen Teil der Stadt. Als im XL Jh. die schmale Landenge im Raum der heutigen Straße Placa zugeschüttet worden war, konnte die Stadt die am Ufer befindliche Siedlung eingemeinden, und so konnte man bald darauf eine einheitliche Stadtmauer um den Raum bauen, der der heutigen Fläche des alten Stadtkernes entspricht. Im XIII. Jh. wurde die ganze Stadt bis auf den Raum des Dominikanerklosters durch eine Schutzmauer umgeben, und das Kloster wurde erst im XIV Jh. von der Schutzmauer erfasst. Die aus Stein und Kalk gebaute Mauer war im Durchschnitt 1,5 m dick.
Um die Mauerfläche zu stärken und die Verteidigung besser zu organisieren, wurden im Laufe des XIV Jh. noch weitere 15 viereckige Türme dazugebaut. Bedeutende Bauarbeiten wurden am Ende des XIV Jh. unternommen, als sich die Stadt endgültig von der venezianischen Schutzherrschaft loslöste. Aber der stärkste Anlass zur weiteren Rekonstruktion und der dringenden Renovierung der Bollwerke von Dubrovnik bot das Vordringen der Osmanen auf dem Balkan nach 1453 unter gleichzeitiger unterschwelliger Gefahr von Seiten Venedigs. Dank der großen Initiative der Bürger und der Patrizier von Dubrovnik, wie auch der zahlreichen auswärtigen Baumeister, konnte der größere Teil der verstärkten Bollwerke, besonders jener, die zum Festland gehen, und der Bau der Türme und der Halbkreisbastionen an der Vormauer in knapp drei Jahren vollendet werden. Das System wurde dann im Laufe des XVI. Jh. und später gelegentlich ausgebaut und vervollständigt. Der heute noch existierende Umfang der Bollwerke rührt vom XIV Jh. her, während das endgültige Aussehen dieses Systems im Goldenen Zeitalter von Dubrovnik, d.i. vom Fall Konstantinopels bis zum katastrophalen Erdbeben mit schweren Zerstörungen im Jahre 1667, geprägt wurde. Die Hauptmauer ist auf der Festlandseite 4 bis 6 m breit, während sie auf der Seeseite etwas schmaler ist, 1,5 bis 3 m. Ihre Höhe erreicht an verschiedenen Stellen bis 25 m. Die Mauer ist von der Landseite durch eine zusätzliche etwas tiefer stehende schräge Vormauer geschützt, wie es der Schutz vor der damaligen Artillerie gebot. Das unregelmäßige Viereck der vom Mauerwerk eingeschlossenen Stadt hat auf vier hervorragenden Punkten besonders starke Bollwerke.
Im Norden ist das der starke Turm Minceta, im Osten schützt den Stadthafen die aus dem Mauerwerk Herausgelöste Fortifikation Revelin, und im Südosten der große Komplex der Festung des hl. Johannes. Im Westen steht ob der Einfahrt in den Hafen die schön ausgeformte Festung Bokar. Den westlichen Teil der Stadt schützt vor allen vom Meer und vom Festland kommenden Gefahren die mächtige und selbständige Festung Lovrijenac. Neben diesen stärksten und hervorragenden Fortifikationen schützen die Stadtmauer noch zwei runde Türme, 12 viereckige Türme, 5 Bastionen und zwei Ecktürme, während die Dazugebaute Vormauer von einem größeren und 9 kleineren Halbkreisbastionen flankiert ist. Längs der Festlandseite der Stadtmauer war auch ein tiefer Schutzgraben ausgehoben. Das ganze System der Bollwerke war mit verschiedenen und zahlreichen Geschützen bestückt. Die Kanonen wurden meistens in einheimischen Werkstätten gegossen und diese Werkstätten machten Dubrovnik in diesem Teil der Welt bekannt. Der bekannteste Architekt und Kanonengießer in Dubrovnik war im XVI. Jh. Ivan Rabljanin. Zur Zeit der vollen Abwehrbereitschaft verteidigten Dubrovnik mehr als 120 Kanonenläufe auf der Stadtmauer.
Der ganze Raster der Straßen von Dubrovnik, wie auch die zahlreichen Erweiterungen waren für ein rasches und wirksames Kommunizieren mit den Bollwerken der Stadtmauer gedacht. In der heutigen Zeit ist ein Gang auf der Stadtmauer von Dubrovnik eine besondere Touristenattraktion. Bei einem solchen Gang kann man am besten das Stadtgewebe des alten Dubrovnik verstehen, denn von verschiedenen Orten öffnen sich verschiedene Ausblicke auf die Stadt. Die höheren Festlandteile bieten den Blick auf zahlreiche malerische Details, aber auch auf die Gesamtheit der Stadt und die Verteilung ihrer Gassen und Plätze, die man beim Gang auf der Stadtmauer doch nicht als Ganzes erfassen kann. Außer den unvergesslichen Stadtanblicken bietet dieser Spaziergang einen herrlichen Blick auf die hohe See vor der Stadt, wie auch auf die unmittelbare Umgebung der Stadt. Heute kann der Stadtmauerrundgang aus zwei Richtungen angefangen werden. Im Osten ist der Eingang unter dem Glockenturm der Stadt, im Westen bei der St. Salvatorkirche beim Pile-Tor.